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UNSERE FACHBEREICHE
Zahnheilkunde
Unser Fachbereich der Zahnheilkunde befasst sich mit der Entstehung, Verhütung und Behandlung von Problemen des Zahnhalteapparates. Eine Kontrolle des Zahnstatus sollte bei Hund und Katze jährlich erfolgen.
Zahnstein kann irreversible Schäden am Zahnhalteapparat bewirken (Parodontitis). Parodontitis kann neben der Lockerung von Zähnen auch zur Schädigung anderer Organe (Herz, Niere, Leber) durch über den Blutkreislauf verteilte Bakterien führen. Zahnschmerzen bleiben bei Tieren leider oft unerkannt, da sie selten Symptome zeigen. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Problemen in der Maulhöhle ist daher unbedingt ratsam.
Als Besitzer können Sie zuhause durch tägliche Maulhygiene (Zähneputzen und geeignete Kauartikel) der Bildung von Zahnstein vorbeugen. Diese Maßnahmen sollten bereits bei jungen Tieren erfolgen, um sie daran zu gewöhnen und eine höhere Akzeptanz zu schaffen. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über häufig auftretende zahnheilkundliche Erkrankungen und deren Behandlungsmöglichkeiten in unserer Klinik.
Erkrankungen & Therapien
Bei der felinen chronischen Gingivitis handelt es sich um eine Entzündung des Zahnfleischs und der Maulschleimhaut. Die Erkrankung ist leider schwer zu behandeln, der Therapiefortschritt kann frustrierend langsam sein. Die Ursache hierfür ist, dass bis heute die Ursache für die Entzündung nicht eindeutig bekannt ist, weshalb die Möglichkeit einer spezifischen Therapie nicht beshteht.
Betroffene Tiere zeigen häufig ein eingeschränktes Allgemeinbefinden, ein eingeschränktes Putzverhalten und vermehrtes Speicheln. Es ist kein alleiniger Auslöser dieses Symptoms bekannt. Es handelt sich um eine individuell unangemessene Immunreaktion auf verschiedene Antigene, was aber nicht die alleinige Ursache für das Entzündungsgeschehen darstellt. Auch Bakterien und Viren können als komplizierender Faktor beteiligt sein. Betroffene Katzen sollten immer auf eine mögliche Infektion mit dem felinen Leukämie-Virus (FeLV) und das feline Immundefizienz-Virus (FIV) untersucht werden. Die Wahrscheinlichkeit von einer Beteiligung von Caliciviren wird als sehr wahrscheinlich erachtet.
Die Therapie besteht in erster Linie aus einer Parodontalbehandlung mit Zahnsteinentfernung, falls notwendig einer Extraktion von erkrankten Zähnen und eventuellen Wurzelresten. In manchen Fällen ist auch die Extraktion aller Zähne notwendig. In weiterer Folge erhalten die Tiere Antibiose, sowie schmerz-und entzündungshemmende Medikamente, sowie wenn möglich eine lokale Behandlung mit chlorhexidinhaltigen Mundspüllösungen (in einer speziell für Tiere zusammengestellten Konzentration) durch die Besitzer.
Führen all diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg, kann individuell der Einsatz verschiedener Medikamente thematisiert werden (felines Interferon- Omega oder PIND-ORF). Diese Therapien müssen über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden und sind kostenintensiv. Leider ist trotz aller Maßnahmen nicht bei jedem Patienten eine vollständige Beschwerdefreiheit zu erreichen.
Der Zahnwechsel findet ab dem 3. Lebensmonat statt und sollte mit dem 7. Lebensmonat beendet sein. Normalerweise fallen Milchzähne aus und geben den Platz für die hochwachsenden bleibenden Zähne frei. Persistierende (verbleibende) Milchzähne können zu Zahnfehlstellungen (Malokklusionen) und Schmutznischen durch zu enge Zahnstellung führen. Persistierende Milchzähne müssen aus diesen Gründen immer gezogen werden.
60-70% aller Katzen weisen resorptive Läsionen an den Zähnen auf. Es handelt sich um eine der schmerzhaftesten Erkrankungen bei der Katze, die leider allzu häufig übersehen wird. Der Grund hierfür ist, dass betroffene Tiere häufig nur minimale Symptome wie eine Kopfschiefhaltung beim Fressen, einseitigem Kauen, leichtes Speicheln und das teilweise herausfallen lassen von Futterstücken zeigen. Betroffene Katzen sind häufig ein wenig ruhiger / zurückgezogener als beschwerdefreie Tiere.
Die Ursache für die Resorption ist bis heute nicht abschließend geklärt. Durch körpereigene Zellen kommt es zu einem Abbau an Zahnsubstanz. An den Zahnkronen sind häufig nur kleine Defekte und milde Parodontitis ersichtlich, wohingegen die Zahnwurzel häufig schon deutliche Veränderungen aufweist. Die Therapie der Wahl ist die vollständige Extraktion der betroffenen Zähne. Besitzer berichten nach der Behandlung häufig von einem gebesserten Allgemeinbefinden, Futteraufnahme und Umgänglichkeit der Katzen.
Zahnwurzelentzündungen sind ein häufiger Vorstellungsgrund von Hunden in der Tierarztpraxis. Betroffenen Patienten zeigen oftmals eine akut auftretende Schwellung unterhalb des Auges. Häufig berichten die Besitzer, dass die Hunde Kauknochen und andere Kauartikel meiden. Die besagte Schwellung verbessert sich meist nach Gabe eines Antibiotikums, tritt aber innerhalb von kurzer Zeit nach Absetzen des Antibiotikums erneut auf. Ursache ist eine Entzündung der Zahnwurzel, bei Hunden ist meist eine Wurzel des Oberkieferreißzahnes (4. Prämolarer- P4) oder des dahinterliegenden Backenzahnes (1. Molarer- M1) betroffen.
Eine Entzündung wird durch eine bakterielle Infektion infolge einer Zahnfraktur mit Eröffnung des Wurzelkanals (Pulpahöhle) oder einer fortgeschrittenen Parodontitis verursacht. Die Entzündung greift häufig auf den umliegenden Kieferknochen über, was röntgenologisch darstellbar ist. In fortgeschrittenen Fällen kann zu einem Durchbruch in die Nasenhöhle mit eitrigen Nasenausfluss, als auch zu einer Schwellung unterhalb des Auges mit möglicher Fistel (P4 Fistel) oder hinter dem Auge (retrobulbär – retrobulbärer Abszeß) führen. Sofern sich ein retrobulbärer Abszeß bildet kann dies einen Exopthlamus (hervorstehendes – herausgedrücktes Auge) mit sich bringen was zu sekundären Augenerkrankungen führen kann.
Leider besteht bei dieser Erkrankung keine Möglichkeit des Zahnerhaltes. Der betroffene Zahn muss in einer Vollnarkose vollständig gezogen werden, um die Ursache zu beheben. Da es sich sowohl bei P4, als auch bei M1 um Zähne mit 3 Wurzeln handelt, sollten die Zähne bei der Extraktion zerteilt werden, um eine einfachere und vollständige Extraktion zu gewährleisten. Eine weitere Gabe eines Antibiotikums und eines Schmerz- und Entzündungshemmer ist notwendig. Auch die tägliche Gabe von chlorhexidinhaltiger Mundspüllösung (in einer speziell für Tiere zusammengestellten Konzentration) ist empfehlenswert. Nach einer Zahnextraktion sollte die Fütterung für die nächsten 10-14 Tage auf weiches Futter umgestellt werden, in dieser Zeit sollten auch keine Kauartikel zur Verfügung gestellt werden.